Das architektonisch und allegorisch auffälligste Gerichtsgebäude in Bremen ist das unter Denkmalschutz stehende sogenannte „Alte Gerichtshaus“ an der Domsheide 16.
In diesem Monumentalbau sind zur Zeit das Landgericht Bremen und Teile der Staatsanwaltschaft sowie des Amtgerichts untergebracht.
Von den zerstörerischen Kriegseinwirkungen größtenteils verschont geblieben, unter Berücksichtigung der Denkmalpflege mehrfach restauriert und modernisiert, fällt das 1895 fertig gestellte Gebäude durch seine aufwendigen handwerklichen Arbeiten und seine überwiegend auf christlicher Ethik beruhenden Allegorien auf.
"Dies Haus ist gewidmet dem Rechte zum Schutz - dem Boesen zum Trutz" ist auf der Widmungstafel an der Ostertorfassade zu lesen.
Folgerichtig stellt sich das Gebäude als eindrucksvoller Großbauwerk vor, von dessen Dachgesims Löwen, Megären- und Medusenhäupter, regenwasserspeiende Drachenköpfe aus Obernkirchener Sandstein oder Kupfer dem Betrachter zunächst einen bedrohlichen aber entschiedenen Eindruck vermitteln.
Das Gerichtshaus stellt ein städtebauliches Ensemble dar, das mit seinen Dimensionen und seiner Ausstrahlung das historische Zentrum prägt. Die wuchtigen Rundtürme, die Diamantierung der Fassadensteine und die Granitfensterbänke sowie die vielen Ornamente, Halbreliefs, Bogenfenster und verschiedenen Bauformen entsprechen der wilhelminischen Erbauungszeit im sogenannten historisierenden Baustil.
Die Architekten Klingenberg und Weber sahen neben dem notwendigen Zweckbau auch für die bremische Handwerkerschaft eine Gelegenheit, ihr Können zu präsentieren. So beeindrucken die zahlreichen Allegorien wie auch die Handwerkskunst gleichermaßen.
Als nicht übersehbare christliche Symbole sind die in Glasmosaik dargestellten mosaischen Zehn Gebote über dem Eingang und die Kardinaltugenden über den Fenstern der ersten Etage in der Violenstraße zu erkennen. Darunter veranschaulichen als Tierformen verzierte Kragsteine als sündhafte Lastersymbole den Tugendkampf, der sich in dem ganzen Gebäude an mehreren Stellen wiederholt. An dem Profanbau einer Hansestadt fehlen aber ebenso wenig die Hansewappen aus Majolika wie Symbole von Schifffahrt und Handel.
Im Innern ist der Umbruch des bremischen Rechtswesens als aktuelles Thema während der Erbauungszeit durch zahlreiche Allegorien dokumentiert.
Der Sitz des Landgerichts befand sich von 1879 bis 1895 in dem Gebäude der alten Börse.
Der Grundstein für ein neues Gerichtshaus (zwischen Buchtstraße, Violenstraße und Ostertorstraße) wird gelegt.
Der Bau des neuen Gerichtshauses wird abgeschlossen und das Gebäude seiner Bestimmung übergeben.
Das Gerichtshaus wird durch eine gläserne Brücke mit dem Amtsgericht Bremen-Mitte verbunden.
Die Staatsanwaltschaft Bremen zieht nach dem Umbau des Untersuchungsgefängnisses dort ein. Das Untersuchungsgefängnis zieht in die Justizvollzugsanstalt Bremen-Oslebshausen.